Um diese Zeit kommt er/sie wieder zum Vorschein. Zunächst mit den tollen großen Blättern
und im Juli dann mit einer Prachtblüte, die auch die Bienen begeistert. Früher wurden die Pflanzen sogar als besondere Zierde in die Gärten gepflanzt. Die Pracht der großen Blätter gepaart mit der Schönheit der Doldenblüte war eine Zierde (bzw. ist es immer noch, wenn man es rein optisch betrachtet). Und auch den Imkern wurde sie in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts als Bienenweide empfohlen.
Die Rede ist von der Herkules-Staude
oder Riesenbärenklau.
Eine invasive Pflanze, die hier Anfang des letzten Jahrhunderts in Europa eingeschleppt wurde. Hier auf unserem Gelände hatte sie sich extrem ausgebreitet. Als wir das Gelände vor 10 Jahren übernommen hatten, wurde uns ‚zum Glück‘ relativ schnell bewusst, was das für eine gefährliche Pflanze
ist. Zu der Zeit stand öfters mal ein Artikel über die Ausgrab-Aktionen des BUND in der Zeitung, so wurden wir darauf aufmerksam. (bitte habt Nachsicht wenn das hier keine wissenschaftlichen Aussagen mit entsprechenden Fachbegriffen ist, dafür haben wir ja Opa Google und Onkel Wiki und ‚mit Baumpflanzfaktor‘
Cousine Ecosia:
‚Photosensibilisierende Substanzen‘ , 'phototoxisch', 'Photodermatitis’
sind so Begriffe die da auftauchen - also verbrennungsartige Hautreaktionen. Ich will hier gar nicht auf die Bilder eingehen, was passiert, wenn man z.B. diese Stengel als Blasrohr oder Murmel-Laufbahn nutzt, die Bilder findet Ihr im Netz. Wenn die Blüte sich ungehindert entwickeln kann, streut eine Pflanze bis zu 10.000 Samen.
Und als Highlight wurde die Pflanze auch ausgezeichnet: sie wurde 2008 zur Giftpflanze des Jahres
gewählt.
Die sicherste Möglichkeit die Verbreitung zu stoppen
ist ausgraben. oder zumindest das oberste drittel der Wurzel zu erreichen. Denn es reicht, wenn nur noch die Wurzel im Boden steckt ,dass die Pflanze sich wieder gestärkt entwickelt.
Also auch jetzt schon mal keinen Bären- sondern einen RiesenDank an den BUND
- und alle die sich daran beteiligt haben - für die Aktionen Jahr für Jahr rund um Karben.
Jede freie Minute haben wir damit verbracht und im Laufe der Zeit schon mehrere 10tausend Pflanzen ausgegraben. Sowohl ganz kleine, als auch große. Die ‚Prachtstücke’ konnten nur mit einem kleinen Bagger rausgezogen werden, da waren die Wurzeln bis zu 80 cm lang. Wir haben sie dann vertrocknen lassen und verbrannt. (Auf keinen Fall auf den Kompost werfen)
Wir haben die Pflanze als ‚das Biest‘ bezeichnet. Und nennen weiterhin die Streifzüge - auch über das Riedmühlengelände hinaus - dann ‚Biesterjagd‘. Diese machen wir jedes Jahr mehrmals von Mai bis Juli.
Ich schreibe das hier weil die Pflanze bei vielen nicht bekannt
ist:
Eine kleine Ansammlung haben wir hier noch in ständiger Kontrolle (siehe Bild oben) und wir entdecken immer, wieder, wenn wir Leute darauf hinweisen, dass die Pflanze nicht bekannt ist. Also wenn Ihr solche Pflanzen im Garten habt, in der freien Natur oder z.B sehr oft an Flussufern und Bächen seht (weil die Samen mit dem Wasser an neue Standorte geschwemmt wurden), greift zum Spaten (aber bitte mit Schutzkleidung) oder meldet es bei der Stadt. Die Kommunen sind mittlerweile hinterher die Ausbreitung im Zaum zu halten. Denn oft sieht man die Pflanze und lässt es doch stehen, sagt nirgendwo Bescheid und er/sie/es (Riesenbärenklau/Herkulesstaude/Biest) multipliziert sich weiter. Selbst wenn erst mal nur durch das Abschneiden der werdenden Blüte
das Blühen und Samen ausstreuen verhindert wird, ist es schon ein Erfolg
Bitte ausgraben und/oder der Gemeinde melden:
Bei dieser Pflanze gilt: Es ist nie zu spät. ‚Jede ausgegrabene Pflanze‘ ist eine gute Pflanze und ‚Wehret den Anfängen‘, sobald die typische Blätterform als zartes Pflänzchen erkennbar ist: raus damit.
Es wäre ja schade, wenn diese Pflanze auch in den tollen renaturierten Teilen der Nidda Zuflucht findet.
Auch das Land Hessen weist auf seiner Webseite auf die Herkulesstaude hin:
Hier noch ein paar Bilder: